Ausgangslage und klimatische Verhältnisse
Die Fläche wird seit Jahrzehnten von Förstern betreut und mit Forstunternehmern bewirtschaftet. Der Boden wird überwiegend aus mittel bis tiefgründigen Granitverwitterungslehmen gebildet. Im Bereich des Punkts 2 überwiegt Lehm mit Wasserzug bzw. kleine mineralische Nassbodenbereiche. Von Natur aus würde hier ein Bergmischwald mit Fichte, Tanne und Buche sowie Bergahorn vorherrschen.
Besonderheiten
- Starker Erholungsverkehr, viele Spaziergänger
- Waldkindergarten, 2 Kapellen (Caroli Kapelle, Zwieselholzkapelle)
- Trinkwasserhochbehälter
Bestand und Bewirtschaftung
Holzpolter © Wolfgang Kreuzer, AELF Regen
Seit Jahrzehnten konsequente Holzernte (Entnahme von hiebsreifen oder beschädigten Bäumen). Da die Wildstände eine Verjüngung der Tanne weitgehend nicht zuließen, wurden immer wieder Teilflächen gezäunt sowie Einzelschutz gemacht. Um Mischbaumarten einzubringen wurden in den letzten 30 Jahren immer wieder kleinere Teilflächen mit Eiche, Douglasie, Bergahorn oder Eiben bepflanzt – mit unterschiedlichem Erfolg. Die Naturverjüngung aus Tanne, Fichte und Buche konnte sich hinter Zaun und aktuell auch außerhalb - nachdem sich die jagdliche Situation deutlich verbessert hat - des Zaunes prächtig entwickeln.
Ziele
Die Stadt Waldkirchen verfolgt mit ihrer Art der Bewirtschaftung verschiedene Ziele
- möglichst stabile, dauerwaldartige und klimaresistente Waldbestände
- nachhaltige Holznutzung auch für künftige Generationen
- schöne Waldbilder und ästhetische Strukturen für Erholungssuchende
- aktiver Naturschutz im Wald
Bisherige Maßnahmen
Um die Bestände im Gelände leichter zu finden, ist deren Lage unter "Lageplan und Anfahrtsbeshreibung" im Bayernatlas markiert. Die Markierung erfolgte mit nummerierten Punkten von 1-5. Die einzelnen Besonderheiten der jeweiligen Bestände werden nachfolgend erläutert.
Punkt 1: Nachlichten über gesicherter Verjüngung
An dieser Stelle wurde im Jahr 2022 nach einem kleineren Borkenkäferbefall (ca. 20 fm) die Verjüngung abgedeckt und bei einer weiteren Hiebsmaßnahme zum größten Teil alle stärkeren Fichten entnommen. Hier sind wir dem Ziel eines strukturierten und klimastabilen Waldes für die Zukunft schon ziemlich nahe. Es sind junge Tannen in verschiedenen Altern, Höhen und Durchmessern vorhanden. Die durchgeführte Hiebsmaßnahme verlangt durch die bereits sehr hohe und mit ziemlich starken Durchmessern gesegnete Verjüngung viel Können, Fingerspitzengefühl und vor allen Dingen eine optimale Erschließung des Waldes mit Wegen und Rückegassen.
Konkret
Einschlag von ca. 230 fm im Jahr 2022 auf rund 2 ha
Punkt 2 und 3: Naturverjüngung nach Zaunschutz
An den Punkten 2 und 3 kann man die üppig aufkommende Naturverjüng (ehemals gezäunt) sehen. Die jungen Tannen entwickeln sich prächtig und es entsteht ein neuer mischbaumartenreicher Wald. Grundvoraussetzung ist das Vorhandensein von alten Samenbäumen im Vorbestand (z.B. Tanne, Buche, Bergahorn). Das Aufwachsen dieser jungen Bäume wird durch gezielte Gabe von Licht (durch kontinuierliche Fällungen der alten Bäume) und soweit nötig durch Pflegeeingriffe oder Schlagpflege gesteuert.
Buchenverjüngung
© Wolfgang Kreuzer, AELF Regen
Punkt 4: Buchenvoranbau
Allgemein werden bei diesem Waldbauverfahren die Jungpflanzen unter dem Schirm und somit Schutz des Altbestandes eingebracht. Dies hat den Vorteil, dass die jungen Bäume vor Witterungsextremen geschützt sind und durch den Schatten der Altbäume weniger Konkurrenz durch Unkrautwuchs erfahren. Hier am konkreten Beispiel wurden junge Buchenpflanzen gepflanzt um im Schirm der Fichten aufwachsen zu können. Je höher die jungen Buchen wachsen, desto mehr wird der beschattende Schirm zurückgenommen (alte Bäume gefällt) um den Buchen mehr Licht zu geben.
Weitere Infos zum Voranbau von Mischbaumarten
Konkret
2013 Pflanzung von 1900 Rotbuchen, da die Buchen stärker vom Hasen verbissen wurden, wurden Sie in den ersten Jahren mit Verbissschutzmittel gestrichen, Fläche wurde nicht gezäunt.
Douglasie aus Pflanzung
© Wolfgang, Kreuzer AELF Regen
Punkt 5: Pflanzung von Mischbaumarten
Für Mischbaumarten, die im Ausgangsbestand nicht vorkommen (fehlende Samenbäume) sind Pflanzungen nötig. Hier konkret wurden z.B. Eichen und Douglasien gepflanzt. Dieses Vorgehen ist immer dann nötig, wenn die Baumartenmischung erweitert werden soll – z.B. auch mit neuen, klimaresistenteren Arten wie Douglasie aber auch Exoten wie etwa Baumhasel, Zedern oder Esskastanien.
Zukünftige Maßnahmen
Auch weiterhin soll die Fläche hin zu plenterartigen Strukturen bewirtschaftet werden. Dazu ist auch künftig eine stetige Nutzung hiebsreifer Bäume, sofern nötig eine Pflege der Verjüngung und soweit sinnvoll eine Anreicherung mit weiteren Baumarten geplant.
Lageplan und Anfahrtsbeschreibung
Der Musterbestand befindet sich im Stadtgebiet von Waldkirchen, am Caroli. Eigentümer ist die Stadt Waldkirchen. Um die Bestände im Gelände leichter zu finden, ist deren Lage anliegend im Bayernatlas markiert. Die Markierung erfolgte mit nummerierten Punkten von 1-5.
Lage der Bestände im Bayernatlas
Ausgangslage und klimatische Verhältnisse
Der Granit als Ausgangsgestein lässt saure und eher nährstoffarme Bodenverhältnisse vermuten. Doch zahlreiche kleine Wasserläufe und immer wieder hervortretende lehmige Quellhorizonte sorgen für eine sehr gute Nährstoff- und Wasserversorgung. In der Bodenvegetation wird dies durch den Waldmeister und die Brombeere gut sichtbar angezeigt. Die natürliche Waldzusammensetzung wäre ein buchendominierter Bergmischwald mit einzelnen Edellaubhölzern entlang der Wasserläufe. Das Klima ist durch die Höhenlage von etwa 750 Höhenmetern und der gleichzeitigen Muldenlage unterdurchschnittlich kühl und niederschlagsreich. Für die Zukunft bestehen breite waldbauliche Möglichkeiten
Bestand und Bewirtschaftung
Heute ist die gut 10 Hektar große Waldfläche bestockt mit einem 100 bis 140 jährigen Fichten-Buchen-Tannen Bergmischwald mit einzelnen Bergahorn. Der Wald wird seit vielen Jahren kontinuierlich naturnah von Förstern bewirtschaftet. Dies bedeutet, dass regelmäßig hiebsreifes Holz in motormanueller Holzernte über der aufwachsenden Waldverjüngung geerntet wurde. Auf diese Weise konnten verteilt auf viele einzelne Hiebe in 10 Jahren in Summe etwa 1.000 Festmeter Holz nachhaltig entnommen werden. Da der jährliche Zuwachs bei etwa 15 Festmeter je Hektar liegen dürfte, konnte der Holzvorrat in all den Jahren sogar noch aufgebaut werden. Durch diese immer wiederkehrenden Holzerntemaßnahmen konnten Mischbaumarten gefördert werden und ein strukturreicher Dauerwald ist entstanden.
Ein einschneidendes Ereignis für den Waldbestand war der Gewittersturm „Kolle“, der am späten Abend des 18. August 2017 von Süd-Westen her vorüberzog. Insbesondere im östlichen Teil der Flurnummer wurde der komplette Altbestand von den enormen Windgeschwindigkeiten umgerissen. In diesen Teilen herrschen sehr flachgründige Bodenverhältnisse auf großen Granitblöcken, wo sich die Bäume mit ihrem Wurzelwerk nur schwer verankern können. Auf zwei Drittel der Fläche bewährte sich die Vielfalt an stabilen Baumarten aus Buche, Tanne und Bergahorn. Auch die innige Mischung von Jungholz, mittelalten und alten Bäumen hat sich stabilisierend ausgewirkt und begrenzte dadurch den Schaden. Es kam nur zu einzelnen geworfenen und abgebrochenen Bäumen.
Ziele
Seit knapp 10 Jahren wird der Pfarrpfründe Wald von Förstern und Waldarbeitern des Bischöflichen Ordinariats der Diözese Passau betreut. Als oberstes Ziel wird eine nachhaltige und naturnahe Waldbewirtschaftung verfolgt, bei der der Erhalt und die Förderung der Biodiversität höchste Priorität hat.
Bisherige Maßnahmen
Insgesamt wurden infolge des Gewittersturms etwa 1.600 Festmeter Holz aufgearbeitet. Verteilt über die gesamte Fläche verblieben aber auch einige geworfene Buchen und Tannen als Totholz zur Förderung der Artenvielfalt. Im Zuge der Sturmholzaufarbeitung wurde der bestehende Forstweg so beansprucht, dass nach Abfuhr der großen Holzmengen keine ganzjährige Befahrung mehr gewährleistet war. Dies wurde zum Anlass genommen, ein Forstwegebauprojekt mit staatlicher Förderung nach der Forstweg-Richtlinie der Bayerischen Forstverwaltung in Angriff zu nehmen.
Es wurden 980 Laufmeter Forstweg ertüchtigt. Dazu gehören die Wiederherstellung des Rohplanums, der Einbau einer Trag- und Deckschicht mit über 1.200 Tonnen gebrochenem natürlichen Gesteinsmaterial, die Herstellung der Wegseitengräben und das Verlegen der entsprechenden Rohrdurchlässe um das Oberflächenwasser schnellstmöglich wieder im angrenzenden Bestand versickern lassen zu können.
An den Ausläufen der Rohrdurchlässe nutzte man die Gelegenheit und legte jeweils ein Feuchtbiotop an, das Lebensraum für Amphibien und wasserliebende Insekten, wie z.B. Libellen oder Köcherfliegen, bietet. Durch dieses Projekt konnte neben der Herstellung einer zuverlässigen Walderschließung auch ein Rundwanderweg realisiert werden, der der gesamten Bevölkerung zur Verfügung steht und eine Tür in den Wald darstellt.
Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf knapp 30.000 €. Dank des staatlichen Förderprogramms konnte dieses Projekt mit gut 20.000 € bezuschusst werden.
Zukünftige Maßnahmen
In den kommenden Jahren werden Holzerntemaßnahmen auf die Aufarbeitung von Schadereignissen, wie etwa Borkenkäferbefall, beschränkt sein. Geplant sind allerdings Pflegeeingriffe in der Naturverjüngung zur Förderung von Mischbaumarten, sowie Ergänzungspflanzungen mit seltenen Baumarten, wie Ulme und Spitzahorn. Auch der Waldrand soll mit einzelnen Eichen und heimischen Sträuchern angereichert werden.
Lageplan und Anfahrtsbeschreibung
Der Musterbestand befindet sich im Gemeindegebiet der Stadt Waldkirchen an der Gemeindegrenze zu Jandelsbrunn. Die Anfahrt geht von Waldkirchen kommend über Dorn zur Talstation des Skilifts Oberfrauenwald. Von den dortigen Parkplätzen sind es noch 300 Metern zum Waldbestand. Der Wald ist im Besitz der Pfarrpfründestiftung Wollaberg, deren berühmte Wallfahrtskirche sich nur etwa vier Kilometer entfernt, von Weitem sichtbar, auf einem markanten Hügel befindet. Um die Bestände im Gelände leichter zu finden, ist die Lage anliegend im Bayernatlas markiert.
Lage der Bestände im Bayernatlas