Bunter Strauß an Themen
Pflanzenbautage 2024

Besucher im Saal des Landgasthofes Ayrhof hören Lukas Maier zu.

Pflanzenbauliche Themen standen im Februar 2024 auf der Tagesordnung der Pflanzenbautage in Werenain und Ayrhof.

Viele Landwirtinnen und Landwirte waren der Einladung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen gefolgt, um sich zu informieren und auszutauschen.

Kalkung für eine bessere Nährstoffverfügbarkeit und Bodenfruchtbarkeit

"Den Boden nicht versauern lassen!" Mit diesen Schlagworten startete Dr. Andreas Weber von der Bayerischen Düngekalk seinen Fachbeitrag zum Thema Kalkung. Eine bedarfsgerechte Kalkung ist insbesondere auf den Verwitterungsböden des Bayerischen Waldes Grundlage für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.

Rund die Hälfte der Flächen in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau weist auf Basis aktueller Bodenuntersuchungen einen Kalkmangel auf.

Bei dem damit einhergehenden zu niedrigen pH-Wert sind wichtige Nährstoffe und Spurenelemente nur unzureichend für die Pflanzen verfügbar. "Dies bedeutet, dass die Nährstoffe zwar im Boden vorhanden sind, jedoch nicht gelöst und somit auch nicht von den Pflanzen aufgenommen werden können", erläuterte Weber.

Physikalische Wirkung des Kalks

Daneben wirkt Kalk auch physikalisch im Boden. Wenn ausreichend Kalk als Brückenbildner vorhanden ist, können sich aus dem im Boden vorhandenen Ton- und Humusteilchen stabile Bodenaggregate aufbauen. Diese sind die Grundlage für einen gut durchlüfteten Boden mit hoher Wasserspeicherfähigkeit.

Empfehlungen für Landkreise Regen und Freyung-Grafenau

Ein ausgewogener pH-Wert ist Grundlage für eine hohe Bodenfruchtbarkeit. Um diesen zu erzielen, empfiehlt Weber für die in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau typischen Verwitterungsböden:

Jährliche Kalkdüngung in Höhe von

  • 15-20 dt/ha für Grünlandstandorte und
  • 30 dt/ha für Ackerstandorte

in Form von kohlensaurem Kalk oder kohlensaurem Magnesiumkalk.

Sortenempfehlungen bei Getreide und Mais

Maximilian Dendl vom AELF Deggendorf-Straubing erläuterte die aktuellen Empfehlungen für die Sortenwahl bei Getreide und Mais. Eine dem Standort angepasste und dem Verwendungszweck entsprechende Sortenwahl bildet die Grundlage für hohe Ertragsleistungen. Die Sortenempfehlungen resultieren aus den offiziellen Anbauversuchen der Versuchszentren und können im jährlich veröffentlichten Handbuch "Integrierter Pflanzenbau" nachgelesen werden.

Maiswurzelbohrer - ein Schädling auf dem Vormarsch

Themen mit hoher Brisanz hatte Johann Thalhammer, ebenfalls vom AELF Deggendorf-Straubing, mitgebracht. Der Experte für Pflanzenschutz berichtete über eine zunehmende Verbreitung des Maiswurzelbohrers vor allem im Landkreis Freyung-Grafenau, aber auch im Landkreis Regen.

"Bei hohen Befallszahlen birgt der Maisschädling ein enormes Schadpotenzial, das bis zum Totalausfall der Ernte reichen kann."
Johann Thalhammer

Die einzige wirkungsvolle Gegenmaßnahme stelle die Fruchtfolgegestaltung dar. Der Anbau von maximal zweimal Mais in drei Jahren werde dringend empfohlen.

Durchwuchs von Weidelgras - ein neues Problemfeld

Der Bericht über eine sich zunehmend verschärfende Resistenzproblematik bei Weidelgras ließ die Betriebe mit Ackerfutterbau aufhorchen. Denn eine Verungrasung mit Weidelgras ist ein ernsthaftes Risiko für die Anbaufähigkeit und Rentabilität aller Ackerkulturen. Der Eintragspfad für das Weidelgras ist bei ackerfutterbaubetonten Betrieben häufig die Fruchtfolge selbst.

Können das Weidelgras oder Mischungen mit diesem aufgrund von Erosionsschutzvorgaben nicht mehr mit dem Pflug umgebrochen werden, kann es in der nachfolgenden Kultur zu verstärktem Durchwuchs kommen. Was ist nun zu tun?

Die Empfehlungen des Pflanzenschützers lauten:

  • Ein Erstbefall in geringem Umfang darf keinesfalls hingenommen, sondern muss konsequent beseitigt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern – notfalls mit der Hand.
  • Ein fortgeschrittener Befall lässt sich nur noch mit einer durchdachten Kombination von chemischen und nicht-chemischen Maßnahmen und entsprechendem Aufwand in den Griff bekommen.

Einkommensquelle Landschaftspflege

Einen Ausflug in den Bereich der Landschaftspflege unternahmen Marco Müller bzw. Lukas Maier vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. mit den Besuchern. Der Naturpark ist laufend auf der Suche nach Landwirten die gegen entsprechendes Entgelt die Pflege naturschutzfachlich wertvoller Flächen übernehmen. Für den einen oder anderen Betrieb könnte die Landschaftspflege ein zusätzliches Standbein darstellen.

Neue Erkenntnisse bei pflugloser Bodenbearbeitung im Mais

Konkrete Vorschläge für den Anbau von Mais auf K-Wasser 2 Flächen hielt Christoph Probst vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen bereit. Nach der Neubewertung der Erosionsgefährdung befindet sich ein Großteil der Ackerflächen im Landkreis Freyung-Grafenau und Regen nunmehr in der Klasse K-Wasser 2.
Anbauversuch

Der Einsatz des Pfluges ist bei einem üblichen Reihenabstand von 75 cm ohne zusätzliche Erosionsschutzmaßnahmen dann nicht mehr möglich. Im Rahmen eines Anbauversuches auf dem Demonstrationsbetrieb Gewässerschutz von Johannes Schlecht wurden Varianten mit reduziertem Reihenabstand und pflugloser Bodenbearbeitung getestet und die Ergebnisse vorgestellt.

Es zeigte sich:

Auch alternative Anbauverfahren, wie z. B. der Anbau von Mais mit einem Reihenabstand von 37,5 cm können gute Ertragsleistungen erzielen!