„Unser Boden ist sowohl für Landwirte als auch für Hobbygärtner eine wertvolle Ressource. Doch welche Bodenart habe ich auf meinem Feld oder in meinem Garten und wie kann ich die Bodenfruchtbarkeit erhalten? Der Bodenkoffer kann anhand von zehn Parametern bei der chemischen, physikalischen und biologischen Bodenbeurteilung helfen.
„Um die Bodengesundheit zu erhalten, setzen die Landwirte in unserer Region seit jeher auf bewährte Praktiken wie Fruchtwechsel, gezielten Düngereinsatz und ganzjährige Bodenbedeckung. Letzteres kann zum Beispiel nach der Getreideernte mit der Ansaat von Zwischenfrüchten wie Senf erfolgen, die über den Herbst und Winter stehenbleiben“ , so Silke Fischer vom AELF Regen
Damit fördern sie die Bodenorganismen, regulieren den Unkrautdruck und sichern die Leistungsfähigkeit des Bodens. Dass diese Maßnahmen Früchte tragen, beweisen die neuesten Messungen des bayerischen Landwirtschaftsministeriums bezüglich Nitrat und Phosphor. Hier gibt es in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau keine sogenannten „roten“ oder „gelben“ Gebiete mehr, die eine Belastung aufweisen.
Doch extreme Wetterereignisse nehmen zu und damit auch die Gefahr von Bodenabtrag (Erosion). Vor allem die Hanglagen in unserer Region können stark betroffen sein. Wie ist der Zustand meines Bodens? Wie kann ich ihn verbessern? Kann ich eventuell Pflanzenschutz- sowie Düngemittel reduzieren und trotzdem einen hohen Ertrag erwirtschaften? Bei diesen Fragen kann der Bodenkoffer Hilfestellung leisten. Er enthält verschiedene Gerätschaften zur chemischen, physikalischen und biologischen Bodenbeurteilung. Alle Bodeninteressierten können den Bodenkoffer am AELF Regen kostenlos ausleihen.
Eine chemische Bodenbeurteilung ist mit Hilfe des pH-Werts möglich. Viele Böden im Bayerischen Wald weisen aufgrund des Ausgangsgesteins niedrige pH- Werte im sauren Bereich auf. Durch eine Kalkung kann der pH- Wert der Flächen erhöht und damit eine Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit erreicht werden. Der Humusaufbau und ein optimaler Zustand eines fruchtbaren Bodens (sogenannte Bodengare), der durch gute Bodenstruktur, Nährstoffe und Bodenlebewesen gekennzeichnet ist, sind direkt von pH-Wert und Calcium- Gehalt abhängig.
Zum Bodenkoffer gehören auch Spaten, Trübungsfläche, Versickerungsring und Holzkugel, die eine physikalische Bodenbeurteilung erlauben. Mit dem Spaten kann beispielsweise eine Aufgrabung gemacht werden, bei der die Bodenstruktur, also die räumliche Anordnung der festen Bodenbestandteile, erkannt und beurteilt wird. Es kann beobachtet werden, welche Form der Boden hat und wie stark durchwurzelt die Erde ist, aber auch, wie viel Bodenleben dort stattfindet.
Anhand von Knöllchen, Zeigerpflanzen und Bodenlebewesen kann zuletzt der biologische Zustand des Bodens ermittelt werden. Für Privatpersonen kann es beispielsweise interessant sein, wie sich gedüngter Rasen im Vergleich zu ungedüngter naturbelassener Fläche verhält. Der Bodenkoffer soll ein Gefühl für den Boden vermitteln und Bewusstsein schaffen. Alle Werte können mit Hilfe einer App am Handy digital erfasst werden. Die Auswertung bekommt man bequem als E-Mail nach Hause gesendet. Eine Langzeitanalyse ist somit auch möglich. Zu jeder Station gibt es ein Erklärvideo, alle benötigten Werkzeuge für den „Bodencheck“ sind vorhanden. Auch Lehrer können den Bodenkoffer ausleihen und in ihrem Unterricht verwenden, denn ohne gesunden Boden ist Leben auf der Erde nicht möglich – ein Verständnis dafür ist essenziell, um die Bedeutung nachhaltiger Bewirtschaftung und den Schutz unserer Umwelt zu vermitteln.