Informationen zur Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung
Bio? - logisch!

Personen sitzen in einem Raum

© Petra Uhrmann

Zum Öko-Informationstag lud im Mai 2024 das AELF Regen mit Unterstützung der Vertreter der Öko-Verbundpartner und Öko-Modellregionen nach Waldkirchen ein.

Mehrere Landwirte sowie die Schülerinnen der Hauswirtschaftsschule Regen informierten sich über Bio-Tierhaltung, ökologischen Pflanzenbau und Betriebsumstellung und diskutierten mit Vertretern der Verbundpartner. Im Anschluss wurde der BioRegio-Betrieb "Raidlhof" in Böhmzwiesel bei Waldkirchen besichtigt.

Kälber liegen auf Stroh in einem Stall

© Petra Uhrmann

Auflagen in der Tierhaltung
Ulla Scheibke, AELF Regen, informierte über Bio-Tierhaltung. So sei etwa nach einer deutlichen Delle während der Coronajahre nun der Preis für Biomilch wieder deutlich über dem der konventionell produzierten Milch. Damit ein Betrieb sich nach EU-Öko-Verordnung als Biobetrieb zertifizieren lassen kann, sind für die Tierproduktion Auflagen und Vorgaben bezüglich der Herkunft der Tiere, der Zucht, Haltung und Fütterung sowie bei der Krankheitsvorsorge und tierärztlichen Behandlung einzuhalten und nachzuweisen.

Entschließt man sich, sich einem Öko-Verbundpartner wie Bioland, Demeter, Biokreis oder Naturland anzuschließen, gibt es je nach Partner weitere spezifische Auflagen. Verboten laut EU-Öko-Verordnung sind unter anderem der Zukauf konventioneller Tiere zur Mast, Embryotransfers und Klonen oder das Kupieren von Schwänzen bei Schafen und Schnabelstutzen bei Küken. Die Haltung ist mit Weide, Stall und Auslauf auf das Tierwohl auszurichten, für die Stall- und Auslaufflächen gibt es dabei konkrete Größenvorgaben. Mindestens 70 Prozent der Futtermittel müssen aus dem Betrieb selbst oder aus Öko-Betrieben derselben Region stammen.

Fruchtfolge und Bodenfruchtbarkeit im ökologischen Betrieb
Über den ökologischen Pflanzenbau sowie die Vorgehensweise zur Betriebsumstellung auf Bio informierte Christoph Probst vom AELF Regen. Im Ökolandbau soll ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf erreicht werden. Eine große Rolle spielt dabei aus ackerbaulichen und ökonomischen Gründen die Fruchtfolge, mit der langfristig eine Mehrung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sowie hohe Erträge und gute Qualität der Ernteprodukte erreicht werden soll. Wichtige Stellschrauben stellen dabei Anbaukonzentration der einzelnen Kulturen, Anbaupausen sowie die Reihenfolge im Anbau dar.
Fördermöglichkeiten über KULAP und BaySL digital

Für die gesamtbetriebliche Umstellung auf "bio" kann im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms eine hektarabhängige Förderung beantragt werden. Zudem gibt es für digitale Hack- und Pflanzenschutztechnik eine Fördermöglichkeit über das Bayerische Sonderprogramm Landwirtschaft digital (BaySL digital). Hier werden aus Landesmitteln bis zu 40 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben gefördert.

Wichtige Schritte in der Umstellungsphase

Wie Christoph Probst erläuterte, sei nach einer positiven Entscheidungsfindung, seinen Betrieb umstellen zu wollen, der erste Schritt die Unterschrift eines Kontrollvertrags bei einer zugelassenen Öko-Kontrollstelle, bevor die Umstellungsphase beginnt. Auch kann weitergehend eine Verbandsmitgliedschaft bei bekannten Öko-Verbundpartner angestrebt werden, was Vorteile in der Vermarktung haben kann. Die Umstellungsphase dauert zwei Jahre, bereits nach einem Jahr kann für sogenannte "U-Ware" (=Umstellungsware) ein höherer Preis verlangt werden.

Mehrere Personen stehen in einer landwirtschaftlichen Halle nebeneinanderZoombild vorhanden

© Petra Uhrmann

Betriebsbesichtigung des langjährig ökologisch wirtschaftenden Raidlhofs
Die Teilnehmenden konnten mit den jeweiligen Vertretern der Öko-Verbundpartner sowie der Öko-Modellregion der ILE Ilzer Land diskutieren. Am Nachmittag ging es zum BioRegio-Betrieb der Familie Raidl nach Böhmzwiesel. Die Familie bewirtschaftet einen Bio-Milchviehbetrieb mit 45 Milchkühen und Nachzucht mit über 52 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. Darüber hinaus wird eine hofeigene Bio-Biogasanlage betrieben. Aus Überzeugung wurde jüngst auch ein sogenannter Schmetterlings-Doppelmessermähbalken angeschafft. Auf einer Mähbreite von neun Metern kann damit insektenschonend und dennoch effizient gearbeitet werden.