Erlebnispädagogik in Eppenschlag
Naturerlebnisse für eine ganzheitliche Bildung - die Erlebnispädagogik

Teilnehmer des Seminars stehen im Wald auf einer grünen Wiese

In einer zunehmend digitalisierten Welt wird es immer wichtiger, den direkten Kontakt zur Natur und zu den eigenen Wurzeln zu fördern. Die Erlebnispädagogik bietet hierbei einen wertvollen Ansatz, um Kindern und Jugendlichen nicht nur Wissen über die Natur zu vermitteln, sondern auch soziale Kompetenzen, Teamfähigkeit und persönliche Entwicklung zu fördern.

Aus diesem Grund hat Sofia Wagner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen im November 2024 ein Seminar für Anbieter von erlebnisorientierten Angeboten auf dem Bauernhof organisiert. Die 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Bayern möchten sich weiterbilden und sich neue Ideen und Anregungen für den eigenen Hof holen.

Der Mensch - ein Teil der Natur

Sofia Wagner begrüßt an diesem sonnigen Herbsttag die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Feriengut zum Fürsten in Eppenschlag. Dazu hat sie Karin Fürlinger eingeladen, ausgebildete Erzieherin und heilpädagogische Förderlehrerin mit Zusatzausbildungen in der Natur- und Waldpädagogik, die durch den Tag leitet. In einer kurzen Theorieeinheit erklärt die Referentin, dass in der Erlebnispädagogik ein künstlich erzeugtes Problem durch die Gruppe gelöst werden muss. Die Gruppen können beispielsweise Schulklassen, Kindergärten oder auch Erwachsene sein. In der Naturpädagogik "berühren" wir mit unseren Sinnen die Natur. Dadurch verändert sich der Mensch. Karin Fürlinger betont außerdem "wir Menschen sind Teil der Natur" und deswegen ist es das Ziel die Beziehung zur Natur zu fördern und zu stärken.

Praktische Umsetzung - Förderung von Kommunikation, Konzentration, Vertrauen, Durchhaltevermögen und Geduld

Dann folgt auch schon die praktische Umsetzung. Zu Beginn wird ein Kennenlernspiel gemacht, welches sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet ist. Es lernt sich die heutige Gruppe dadurch kennen und gleichzeitig ist es ein neuer Input für die Teilnehmenden. Anschließend werden weitere sogenannte Problemlöseaufgaben durchgeführt. Die Aufgaben sind geschafft, wenn die gesamte Gruppe das Ziel erreicht hat. Es zeigt sich, dass hier Kommunikation, Konzentration, Vertrauen, Durchhaltevermögen und Geduld besonders gefragt sind. Karin Fürlinger gibt immer wieder Tipps, wie richtig angeleitet wird und die Spiele abgewandelt und auf die verschiedenen Gruppen angepasst werden können.

Der Wald - ein besonderer Lernort - mit dem Respekt vor der Natur

So ist beim nächsten Spiel vor allem Kreativität gefragt. Ein rohes Ei soll mit Naturmaterialien umwickelt werden, sodass es bei einem Fall aus ca. drei Meter Höhe nicht zu Bruch geht. Die Erwachsenen machen sich in Kleingruppen ans Werk und tatsächlich haben am Ende alle Eier überlebt. Nach einem kurzen Aktivitäts-Spiel, um das Mittagstief zu überwinden, geht es in den Wald. Ein besonderer Lernort. Hier können vielfältige Aktivitäten stattfinden, die sowohl körperliche als auch geistige Herausforderungen bieten. Der Wald fördert nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern auch die Teamarbeit und das Ver-trauen in die eigenen Fähigkeiten. Zudem soll gelehrt werden, respektvoll mit der Natur umzugehen und diese zu schützen.

Der Waldgeist - Kreativität in vollen Zügen

An einem Baum wurde ein Geist mit Ästen und Kastanien gezaubert
Der Wald bietet in Sachen Kreativität eine Vielzahl von Möglichkeiten, hier sind keine Grenzen gesetzt. Ein kleiner gezauberter Waldgeist als Beispiel. Aus Ästen, Kastanien, verschiedenen Gräsern zaubert dieser kleine Waldgeist den Teilnehmern, auch anderen Waldbesuchern ein Lächeln ins Gesicht.

Gemeinsame Herausforderung - gemeinsam meistern und für die Natur begeistern

Eine besondere Aufgabe stellt die Referentin als nächstes vor. Es soll eine Waldkugelbahn gebaut werden. Eine Aufgabe die für jede Altersgruppe geeignet ist. Die Anforderungen sind in diesem Fall hoch. Die Bahn soll eine Rampe, einen Tunnel und mindestens eine Kurve haben. Hierbei ist die Herausforderung mit vorhandenen Materialien eine stabile Bahn zu bauen. Es zeigte sich, dass Moos, Baumrinde und Äste am besten dafür geeignet sind. Zudem erfordert es ein bisschen Geschick den richtigen Neigungswinkel zu finden, damit die Kugel nicht zu schnell oder zu langsam rollt. Weitere Aktionen, welche bei Kindern sehr beliebt sind, fallen unter den Überbegriff "Landart". Aus Naturmaterialien werden Waldgeister gestaltet und Elfentraumpfade gelegt. Was im Wald alles möglich ist, zeigt die Referentin hier und gibt weitere Anregungen zur schnellen Umsetzung.
Am Ende des Nachmittages bedankt sich Karin Fürlinger bei allen und motiviert die neu erworbenen Erkenntnisse anzuwenden und die erlebnispädagogischen Angebote auszubauen: "Es liegt an uns, diese wertvollen Erfahrungen zu ermöglichen und die nächste Generation für die Natur zu begeistern." Das AELF Regen plant weitere Fort- und Weiterbildungen.