Eine Absolventin der Teilzeitschule Hauswirtschaft berichtet
Mit Hauswirtschaft durchgestartet

Frau Gschwendtner sitzt auf einer Bank vor dem Seniorenheim

Im Seniorenheim St. Stephanus in Lalling herrscht fröhliche Stimmung: es ist Maifest. Zur Feier des Tages gibt es im schattigen Innenhof Erdbeerkuchen und später wird gegrillt.

Mittendrin: hauswirtschaftliche Leiterin Manuela Gschwendtner. Dass sie einmal für 58 Heimbewohnerinnen und Heimbewohner zuständig ist, hätte sie sich in jungen Jahren nicht träumen lassen. Auch nicht, dass sie mit 45 Jahren nochmal die Schulbank an der Teilzeitschule Hauswirtschaft in Regen drückt.

Neue berufliche Chance - Verantwortung für ein ganzes Team

Eigentlich ist sie als junges Mädchen der Meinung, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat: Bäckerin und Konditorin. „Kochen und Backen war schon immer meine große Leidenschaft“, sagt sie rückblickend. Wegen einer Mehlallergie kann sie den erlernten Beruf bald nicht mehr ausüben. Sie arbeitet rund zwölf Jahre „vom Empfang bis zur Reinigung“ bei einem Zahnarzt und in verschiedenen Großhaushalten. Dann ergibt sich plötzliche eine neue berufliche Chance: Als hauswirtschaftliche Leitung koordiniert sie von nun an ein siebenköpfiges Reinigungs- und Küchenteam und damit die Wäschepflege, die Reinigung des Hauses und der Zimmer und die Verpflegung der Bewohner im Seniorenheim St. Stephanus in Lalling.

Vereinbarkeit von Unterricht und Beruf

Auf Anregung des Qualitätsmanagements entschließt sie sich, die Teilzeitschule Hauswirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen zusätzlich zu ihrem Beruf zu absolvieren. Auch ihr Chef unterstützt sie, damit sie jeden Mittwoch und an einem Freitag im Monat am Unterricht teilnehmen kann.
„In unserer immer älter werdenden Gesellschaft sind hauswirtschaftliche Kräfte mehr denn je gefragt“, stellt Schulleiterin Christine Seidl vom AELF Regen fest. „In unserer Klasse haben wir Studierende, die sich mit der Hauswirtschaft beruflich neu aufstellen wollen oder Ideen für ein zweites Standbein auf ihrem landwirtschaftlichen suchen oder sich hauswirtschaftliches Können einfach für sich selbst und den eigenen Privathaushalt aneignen wollen.“

In der Theorie gelernt - in der Praxis umgesetzt

„Am meisten hat mir in der Schule das Fach Theorie Ernährung gebracht“, erzählt die Hauswirtschaftsleiterin. „Was darf ein Diabetiker, ein Gichtkranker essen? Welche Lebensmittel helfen zum Beispiel bei einem Eisenmangel? Für solche Fragen steht mein Ernährungsordner in meinem Fach, damit ich beispielsweise bei Neuzugängen gleich auf die Bedürfnisse der Kranken eingehen und Mahlzeiten mit ihnen abstimmen kann.“
„Das Essen ist ein Highlight und steht bei den Bewohnern hoch im Kurs“, ergänzt sie. Daher versuchen ihr Team und sie, möglichst viel Abwechslung in den Essensalltag zu bringen.

Auch in der Beschäftigung der Bewohner spielt Essenszubereitung einen Rolle - in Abstimmung mit der Betreuungsleitung stellen die Bewohner ab und zu Nachspeisen selbst her oder backen montags immer zusammen Kuchen. „Das fördert die Motorik und das Gedächtnis und viele Seniorinnen und Senioren haben Freude daran, wenn sie eine Aufgabe haben“, ist sie überzeugt.

Zu Ostern haben sich die Bewohner einen Osterbrunch mit ihren Angehörigen mit einem richtig großen Buffett gewünscht. Hier hat sich der praktische Hauswirtschaftsunterricht in der Schule bezahlt gemacht. Buffettaufbau sowie Mengen- und Kostenkalkulation der Lebensmittel sind Teil des Unterrichts. Dazu auch ein gut strukturierter Zeitplan für die verschiedenen Arbeiten. Traditionelle Rezepte wie „Auszogne“ sind im Unterricht immer besonders beliebt. „Die Bewohner hatten die höchste Freude mit dem Buffett. Manche haben sogar geweint. Dass wir ihnen solche schönen Momente schaffen können, gibt einem viel zurück“, sagt Manuela Gschwendtner gerührt.

Wertschätzung, die unbezahlbar ist - neues Projekt: ein Kochbuch für Senioren

Der typische Arbeitsalltag besteht jedoch weniger aus Festen, sondern mehr aus Routinearbeiten rund um die Versorgung der Bewohner. Kein Tag gleicht dem anderen und oft muss sie blitzschnell auf neue Situationen reagieren. Als Ansprechpartnerin für sämtliche häuslichen Belange steht sie allen bereitwillig zur Verfügung. Doch diese Herausforderung nimmt sie gerne an, denn die Wertschätzung, die sie von den Kollegen, den Bewohnern und den Angehörigen erhält, ist für sie unbezahlbar. Sie hat sich soweit ihrer Arbeit verschrieben, dass sie jetzt sogar an einem Kochbuch für Senioren arbeitet.
Fazit von Manuela Gschwendtner:

„Meine Arbeit als Hauswirtschaftliche Leiterin macht mir Spaß, ich fühle mich beruflich angekommen.“

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