Die Vorweihnachtszeit hat begonnen und in vielen bayerischen Stuben werden schon eifrig die Backbücher mit Plätzchenrezepten durchforstet.
Nachhaltig, ressourcenschonend und fair backen - dieses Motto hat sich die Teilzeitschule Hauswirtschaft Regen mit Schulleiterin Christine Seidl auf die Fahnen geschrieben.
So stand vor dem praktischen Unterricht ein Vortrag von Mascha Wigges zum Thema "Besser leben ohne Plastik" auf dem Stundenplan. Die Referentin erklärte den Studierenden die Kunststoffarten und ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Sie hatte viele praktische Anregungen zur Plastikvermeidung auf Lager: zum Abdecken von Lebensmitteln Teller, Schüsseln oder Bienenwachstücher verwenden, für Getränke Mehrweg-Glasflaschen nehmen oder Wasser direkt aus der Leitung trinken, Obst und Gemüse beim Einkauf in mitgebrachten Stoff-, Mehrwegnetzen transportieren und vieles mehr. Wenn man bedenkt, dass eine Person pro Monat ungefähr (Mikro-) Plastik in Größe einer Scheckkarte aufnimmt, dann ist es höchste Zeit, möglichst oft zu sagen: "Plastik - nein, danke!"
Ingeborg Schmidt vom Eine-Welt-Laden Zwiesel nahm die Zuhörenden mit auf eine Reise zu Projekten in Entwicklungsländern rund um den Erdball. "Mit Fairtrade-Siegeln ausgezeichnete Produkte garantieren den Kleinproduzenten oder Genossenschaften einen Mindestpreis, auch wenn der Weltmarktpreis darunter liegt. Dies führt zu einer gerechten Entlohnung, fairen Arbeitsbedingungen und besserer Versorgung der Kinder, da die Produzenten häufig Frauen sind", so die Referentin. Sie stellte Siegel vor, wie zum Beispiel das Fairtrade-Siegel, GEPA Fair oder World Fair Trade Organisation und arbeitete Unterschiede heraus.
Aber nicht nur Lebensmittel, sondern auch andere Waren wie Kleidung, Holz oder Fußbälle können mit einem Fair-Label ausgezeichnet werden. Lebensmittel von Direktvermarktern oder in der Region hergestellte Produkte interpretiert der Landkreis Regen in diesem Zusammenhang ebenso als fair erzeugt. Denn mit dem Kauf dieser Waren werden auch unsere heimischen Landwirtinnen und Landwirte unterstützt und gerecht entlohnt.
Gudrun Unrecht vom Landkreis Regen zeigte die Entwicklung des Landkreises auf, der seit 2017 offiziell den Titel "Fairtrade-Landkreis" führt. Sie begrüßte den Weg der Hauswirtschaftsschule, zukünftig verstärkt Fairtrade- Produkte im Unterricht einzusetzen und sich als Fairtrade Schule zertifizieren zu lassen. Ihr mitgebrachter Youtube-Film "Schuften für Schokolade", der die Kinderarbeit in Entwicklungsländern thematisierte, verdeutlichte allen eindrücklich die Notwendigkeit des fairen Handels.
Nach diesen theoretischen Grundlagen verlegte Fachlehrerin Veronika Gruber den Unterricht in die Schulküche. Um den Fairtrade-Aspekt zu festigen, hatten die Studierenden die Aufgabe, die benötigten Zutaten möglichst aus fairem Handel zu besorgen. So kamen vor allem faire Produkte wie Kakao, Schokolade, Gewürze, Mandeln, Nüsse, Butter und Quark zum Einsatz. Die Fachlehrerin erklärte die Herstellung von Mürb-, Eier-, Eiweiß-, Rühr- und Honigteig und führte die Zubereitung praktisch per Hand oder mit elektrischen Geräten vor.
Veronika Gruber hatte für alle Fragen ein offenes Ohr und unterstützte die Studierenden bei allen Arbeitsschritten mit praktischen Tipps. So entstanden im Laufe des Nachmittags Schokoladenbrot, Schwarzweiß-Gebäck, Vanille- und Schokoladenkipferl, würzige Lebkuchen und feiner Stollen. Diese können bald bei der Schul-Weihnachtsfeier guten Gewissens im Sinne des Weihnachtgedankens "fair"zehrt werden.