Tipps für kulinarisch stressfreie Weihnachten
Das perfekte Weihnachts-Dinner
Man freut sich zwar auf die Gäste, aber bis es dann so weit ist, kann man das Essen gar nicht mehr genießen, weil man den ganzen Vormittag in der Küche gestanden hat? Das muss nicht sein. Die Lehrkräfte der Teilzeitschule Hauswirtschaft haben Tipps, um Küchen- Chaos am Weihnachtstag zu vermeiden. Diese fließen auch bei der Zubereitung des Weihnachts- Menüs an der Schule mit in den Unterricht ein.
Frühzeitige Planung ist das A und O
Es lohnt sich, schon einige Zeit vor Weihnachten mit den Überlegungen zu beginnen. Wie viele Gäste werden erwartet? Essen Vegetarier oder Veganer mit oder Personen, die gewisse Nahrungsmittel nicht vertragen (zum Beispiel Nussallergie)? Wie viele Gänge sollen aufgetischt werden? Soll es ein ausgefallenes Weihnachtsmenü geben oder einen traditionellen Festbraten? „Wer ein besonderes Fleischstück wie Wildbret, Ente, oder Gans vom Direktvermarkter zu Weihnachten auf den Tisch bringen will, sollte frühzeitig vorbestellen, um das gewünschte Stück auch sicher zu erhalten, “ rät Christine Seidl, Schulleiterin der Teilzeitschule Hauswirtschaft Regen. Zudem leiste eine durchdachte Einkaufsliste hilfreiche Dienste. Viele haltbare Lebensmittel, Getränke und Gewürze können schon Wochen vor dem Fest besorgt werden. Obst, Gemüse und verderbliche Waren wie Wurst oder Fleisch vom Metzger kauft man am besten zwei oder drei Tage vor dem Fest. Wer nicht Heiligabend kurz vor Ladenschluss zum Supermarkt hetzen und in der Schlange stehen muss, hat sich schon mal viel Zeit und Stress gespart.
Clevere Vorarbeit leisten
Feine Cremesuppen können zum Beispiel schon mehrere Tage zuvor zubereitet werden. Auch Salat kann gewaschen und trockengeschleudert einen Tag kühl lagern. Dabei das Dressing ebenfalls schon vorab zusammenmixen und getrennt aufbewahren.
"Möglichst viele Arbeitsgänge vor dem eigentlichen Festtag zu erledigen."
Hier liegt für Fachlehrerin Ramona Biller der Schlüssel für möglichst stressfreies Kochen zu Weihnachten.
Dasselbe Prinzip lässt sich auch auf die Beilgagen anwenden. Selbstgemachte Spätzle kann man im Wasser gar ziehen lassen, anschließend abschrecken und im Kühlschrank aufbewahren. Am Festtag schmecken sie in Butter erwärmt und etwas angebräunt wie frisch gemacht. „Versuchen Sie einmal einen Spätzleteig mit gemahlenen Nüssen oder mit Kürbispüree und überraschen Sie Ihre Liebsten so mit einer besonderen Note“, empfiehlt die Fachlehrerin. Auch für die beliebten Knödel, die am Vortag hergestellt und geformt werden können, hat sie einen besonderen Tipp: „Verwenden Sie bei den Kartoffelknödeln ein Rezept mit ausschließlich gekochten Kartoffeln. Rohe Kartoffeln verfärben sich recht schnell und werden braun und unansehnlich.“ Gekühlt gelagert lässt man sie am nächsten Tag nur noch im heißen Wasser ziehen.
Herzoginnenkartoffeln können ebenfalls gut vorbereitet werden. Dazu den Teig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech aufspritzen und mit dem Blech zusammen in den Gefrierschrank geben. Am nächsten Tag in Gefrierdosen verpacken. Beim Weihnachtsfest dann einfach die gefrorenen Herzoginnenkartoffeln auf ein Backblech mit Backpapier setzen und im Backofen backen.
Eine typische Gemüsebeilage wie zum Beispiel Rotkohl kann schon Wochen vor dem Termin fertiggestellt und kochend heiß in große Twist-off-Gläser gefüllt in der kühlen Speis gelagert werden. Aufgewärmt schmeckt Kohl oft sogar noch besser als frisch. Aber auch andere Gemüsebeilagen wie zum Beispiel glasierte Karotten eignen sich prima zur Vorbereitung. Dabei empfiehlt es sich, Gemüse mit fester Struktur zu wählen, das sich ohne Qualitätsverluste wieder erwärmen lässt. Weiche Gemüsearten wie Brokkoli werden dagegen leicht matschig.
Lieber auf Braten setzen statt auf Steak und Co
Für die neuen Studierenden der Teilzeitschule Hauswirtschaft steht Mitte Dezember die erste große Herausforderung an: das große Weihnachtsmenü. Hier wird sich zeigen, ob die Neuen das Konzept der Schule schon verinnerlicht haben. Nämlich mit einfachen, frischen Zutaten besondere Speisen zu zaubern und dabei rationell und strukturiert zu arbeiten. Das beinhaltet auch einen Zeitplan, der für einen Schmorbraten folgendermaßen aussehen kann: „Ich überlege mir, um welche Uhrzeit die Hauptspeise mittags serviert werden soll. Dann rechne ich zur Garzeit eine halbe Stunde Puffer für die Zubereitung der Soße dazu. Wenn alles fix und fertig vorbereitet ist, braucht der Braten morgens nur noch mit der geplanten Vorlaufzeit rechtzeitig in den Ofen geschoben werden,“ erklärt Ramona Biller die einzelnen Schritte.
Dessert- der Vorbereitungs- Klassiker
Auf den süßen Abschluss möchte gerade bei einem Festtagsessen niemand verzichten. Wie praktisch, dass bei vielen Desserts eine lange Kühlzeit sogar förderlich ist. Nachspeisen mit Gelatine wie zum Beispiel eine Bayerisch Creme brauchen einige Stunden, bevor sie fest werden und können daher problemlos einen Tag vorher zubereitet werden. Das vermeidet Pannen, bei denen ein Dessert nach dem Lösen der Form auseinanderfällt, weil die Gelierzeit zu kurz bemessen war. Selbst wenn beim Gelieren einmal Klümpchen entstanden sind, kann die Nachspeise gerettet werden. „Die Creme einfach langsam im Wasserbad erwärmen, dann lösen sich die Klumpen auf. Alles nochmal gut durchrühren und wieder zum Steifen in den Kühlschrank stellen,“ so die Fachlehrerin. Andere einfache Cremespeisen wie zum Beispiel Quark- Desserts erleiden keinen Qualitätsverlust, wenn sie einen Tag vorher fertiggestellt werden.
Auch an das Drumherum denken
Wer sich schon viele Gedanken um das Festessen macht, sollte auch die Küchenausstattung nicht aus den Augen verlieren, gerade wenn man viele Gäste eingeladen hat. Habe ich genügend Geschirr, Gläser und Besteck für ein mehrgängiges Menü? Oder kann ich mir etwas ausleihen oder neu kaufen? Eine komplett eingedeckte Tafel für alle Gänge erspart den Abwasch zwischendurch und das Neu- Eindecken zwischen den Gängen. Auch beim Brat- und Kochgeschirr schadet ein Blick in die Küchenschränke nicht. Habe ich ausreichend großes Kochgeschirr? Denn wenn ich den Braten in zwei Töpfe aufteilen muss, sind zwei Herdplatten belegt und zudem habe ich doppelt Arbeit vom Anbraten bis zur Soßenherstellung.
Anrichten nach Plan
„Im Unterricht fertige ich für die Studierenden vorab eine Skizze an, wie die Speisen später auf dem Teller angerichtet werden“, berichtet die Fachlehrerin. „So ein Muster können Sie sich auch für zuhause überlegen. Das spart Erklärungen, wenn Familienmitglieder beim Herrichten mithelfen, die vorher nicht in die Planungen miteinbezogen waren. Zudem kühlt auch das Essen nicht unnötig aus, wenn beim Anrichten alles fix nach Plan über die Bühne geht.“ Die benötigte Garnitur oder Deko zum jeweiligen Gang könne auch gleich auf der Einkaufsliste festgehalten werden.
Das Auge isst mit
Ein gutes Essen schmeckt in einem schönen Ambiente noch besser. Wenn es die Wohnsituation erlaubt, kann die Festtafel schon am Vortag eingedeckt werden. Das entzerrt das enge Zeitfenster am Weihnachtstag. Aufeinander abgestimmte Kerzen, Servietten und eventuell Namensschilder zaubern ein anheimelndes Weihnachtsflair. Bei der Dekoration setzt man in der Schule vor allem auf Naturmaterialien. Zweige von verschiedenem Bäumen wie Tanne, Fichte oder Kiefer vom letzten Winterspaziergang sind in kleinen Vasen hübsch anzusehen und kosten nichts. Ist ein vorabendliches Eindecken nicht möglich, ist man gut beraten, Kerzen und Deko schon am Vorabend bereitzulegen. Die Servietten können hübsch gefaltet in einer Box aufbewahrt werden.
Im Großen und Ganzen lautet das Credo der Fachfrauen: „Nutzen Sie die Vortage für Vorbereitungen, nehmen Sie sich nicht zu viel vor und binden Sie auch Familienmitglieder in die Arbeiten mit ein. Dann ist am Weihnachtstag niemand überfordert und Sie können das Fest zusammen mit der Familie stressfrei und harmonisch feiern.“